„Ich empfinde Hochsensibilität als eine Superkraft. Es ist ein Geschenk, das erlaubt, die Welt tiefer und lebendiger wahrzunehmen.“ 🌿
— Alanis Morissette
Hochsensibilität
Was ist das eigentlich?
Hochsensibilität bedeutet, dass Menschen ihre Umwelt intensiver wahrnehmen als andere. Es scheint, als hätten sie „feinere Antennen“ für Geräusche, Stimmungen, Gerüche oder Berührungen. Sie nehmen mehr Details auf und verarbeiten Informationen tiefer.
Hochsensibilität ist weder eine Krankheit noch eine Störung sondern ein Persönlichkeitsmerkmal, das auf eine besondere neuronale Verarbeitung von Reizen zurückzuführen ist.
Die erhöhte Empfindlichkeit liegt nicht an den Sinnesorganen selbst, sondern bestimmte Bereiche im Gehirn, die sensorische Reize filtern und verarbeiten, sind weniger aktiv. Dadurch werden mehr Eindrücke ungefiltert an das Bewusstsein weitergeleitet.
In früheren Zeiten konnte diese Fähigkeit dazu beitragen, Bedrohungen frühzeitig zu erkennen oder soziale Spannungen zu spüren, was für das Überleben einer Gemeinschaft von Vorteil war.
Hochsensibilität fördert außerdem Empathie, Fürsorge und ein tiefes Verständnis für zwischenmenschliche Beziehungen – essenziell für den Zusammenhalt und die Entwicklung von Gesellschaften.
Das Phänomen der "Hochsensibilität, bei dem einige Menschen deutlich empfindsamer sind als der Großteil der Bevölkerung, hat schon immer existiert. Allerdings gab es bis zum Ende des letzten Jahrtausends keinen spezifischen Begriff dafür.
Der Begriff "Hochsensibilität/ High Sensitivity"" wurde dann von der Psychologin Elaine Aron geprägt, die sich schon seit den 90er Jahren intensiv damit beschäftigt.
Hochsensibilität bei Kindern und Jugendlichen
Hochsensible Kinder und Jugendliche stehen nun oft vor besonderen Herausforderungen im Alltag: Sie nehmen ihre Umwelt sehr intensiv wahr, verarbeiten Emotionen tiefgründiger und sind schneller von Reizen überfordert. Dies kann in der Schule, Familie oder im Freundeskreis zu Konflikten, Stress und Missverständnissen führen. Eltern, Pädagogen und Lehrkräfte spielen hier eine sehr wichtige Rolle, indem sie diese Sensibilität erkennen und unterstützen. Ein achtsamer Umgang und Verständnis für die Bedürfnisse hochsensibler Kinder fördert ihre persönliche Entwicklung und stärkt ihr Selbstbewusstsein.
Ist mein Kind hochsensibel?
Jedes Kind ist einzigartig – mit eigenen Stärken, Bedürfnissen und Wahrnehmungen. Manche Kinder reagieren aber besonders empfindsam auf ihre Umgebung, nehmen Stimmungen intensiv wahr oder brauchen mehr Rückzugsmöglichkeiten.
Vielleicht hast du dich schon gefragt, ob dein Kind hochsensibel ist?
Wenn du bei deinem Kind Anzeichen von Hochsensibilität bemerkst, kann es hilfreich sein, mehr darüber zu erfahren. Hochsensibilität ist keine Schwäche – im Gegenteil! Mit der richtigen Unterstützung kann dein Kind lernen, seine besondere Wahrnehmung als Stärke zu nutzen und gut mit den Herausforderungen des Alltags umzugehen und als Eltern ist einfach beruhigend zu wissen, dass auch andere ähnliche Herausforderungen erleben und diese mit einfühlsamer und vertrauensvoller Unterstützung erfolgreich bewältigen können.
Möchtest du herausfinden, ob dein Kind hochsensibel ist?
Dieser Test, angelehnt an "Elaine Aron" gibt dir eine erste Orientierung. Er hilft dir dabei, dein Kind noch besser zu verstehen und es in seiner besonderen Wahrnehmung einfühlsam zu begleiten
Bitte beantworte die folgenden Aussagen mit „Ja“ oder „Nein“, je nachdem, ob sie auf dein Kind zutreffen.
1. Sinnesempfindlichkeit
- Mein Kind reagiert empfindlich auf laute Geräusche, plötzliche Geräusche oder Hintergrundlärm.
- Es vermeidet kratzige Kleidung, störende Etiketten oder bestimmte Stoffe.
- Starke Gerüche (z. B. Parfüm, Essen, Reinigungsmittel) stören es schnell.
- Grelles Licht oder visuelle Reizüberflutung (z. B. blinkende Lichter, bunte Muster) sind ihm unangenehm.
- Mein Kind nimmt kleinste Veränderungen in der Umgebung wahr (z. B. neue Dekorationen, eine veränderte Frisur).
2. Emotionale Sensibilität & Einfühlungsvermögen
- Mein Kind nimmt die Stimmungen anderer Menschen intensiv wahr.
- Es zeigt starkes Mitgefühl und sorgt sich um andere, oft mehr als Gleichaltrige.
- Kritik oder harte Worte verletzen es besonders tief.
- Es kann sich stark von negativen Erlebnissen oder ungerechten Situationen mitgenommen fühlen.
- Es zeigt intensive Freude und Begeisterung, aber auch tiefe Traurigkeit oder Frustration.
3. Verhalten in sozialen Situationen
- Mein Kind fühlt sich in großen Gruppen oft unwohl oder zieht sich zurück.
- Es bevorzugt ruhige Spiele und tiefgründige Gespräche gegenüber wildem oder oberflächlichem Spiel.
- Neue Situationen oder spontane Planänderungen verunsichern es und lösen Stress aus.
- Mein Kind benötigt mehr Zeit als andere, um Vertrauen zu neuen Menschen aufzubauen.
- Es vermeidet körperliche Auseinandersetzungen und ist konfliktscheu.
4. Stress- und Reizverarbeitung
- Mein Kind erschrickt schnell bei unerwarteten Geräuschen oder plötzlichen Berührungen.
- Nach einem aufregenden oder ereignisreichen Tag braucht es viel Ruhe, um alles zu verarbeiten.
- Mein Kind neigt zu Perfektionismus und setzt sich selbst unter Druck.
- Wenn es hungrig oder müde ist, reagiert es besonders gereizt oder überfordert.
- Es neigt zu häufigem Grübeln und kann schlecht „abschalten“.
5. Kreativität & Fantasie
- Mein Kind hat eine lebhafte Fantasie und liebt kreative Beschäftigungen wie Malen, Geschichtenerzählen oder Musik.
- Es zeigt eine besondere Verbindung zu Natur, Tieren oder Kunst.
- Mein Kind denkt tief über philosophische oder existenzielle Themen nach.
- Es stellt oft ungewöhnliche, tiefgehende Fragen für sein Alter.
- Es kann sich stundenlang mit kreativen oder gedanklichen Projekten beschäftigen.
Wenn über 18 Merkmale auf dein Kind zutreffen, ist es wahrscheinlich hochsensibel.
Wichtig: Dieser Test ist keine medizinische oder psychologische Diagnose, sondern eine Orientierungshilfe. Jedes Kind ist einzigartig, und Hochsensibilität äußert sich auf unterschiedliche Weise.